Der Bahndamm zur Wüste

Ein neuer, etwa 25 Kilometer langer Bahntrassenradweg wurde am 17. Juni 2023 eröffnet. Wir waren ein paar Wochen vorher da. Der Asphalt lag (bis auf ein kleines Stück) schon. Informationstafeln und dergleichen fehlten noch.

Wunderbar glatter Asphalt auf fast schnurgerader Strecke, leider mit ein paar engen Drängelgittern. Im Ort Jamlitz ist der Weg auf dem Bahndamm unterbrochen (eine Brücke) und wird durch den Ort geführt.

Radweg bei Ullersdorf mit alter Bahnsteigkante

Das Schöne an diesem Weg ist, dass er verbindet. Im Norden sind das Schlaubetal und die Seen um Beeskow nicht weit, im Süden der Spreewald und Cottbus. Bislang gab es dort weit und breit nichts außer einer Bundesstraße.

Zu sehen gibt freilich nicht so viel. Weitgehend geht es gerade vor allem durch Wälder. Ab und an erinnern kleine Bunker an die einstige militärische Nutzung der Region. Einzige größerer Ort unterwegs ist Jamlitz. Sehenswert ist der alte Bahnhof Jamlitz., wo sich heute der Karuna-Verein im Justus-Delbrück-Haus um Jugendliche kümmert. Eine Gedenkstätte im Ort erinnert an das dort einst befindliche Konzentrationslager, auch nach dem Zweiten Weltkrieg von der sowjetischen Besatzungsmacht genutzt.

Gastronomie fanden wir im Ort nicht, erst wieder südlich des Radwegs in Peitz. Und die größte Sehenswürdigkeit an der Strecke ist in der Tat eine Wüste. Etwa sieben Kilometer südlich von Jamlitz (51.9339N, 14.39254E) geht vor dem einstigen Betriebsbahnhof Tauer (ein kleines verfallenes Betongebäude ist erhalten) ein Weg nach Westen, kaum befahrbar. Aber schon nach wenigen Metern steht man am Rad der Lieberoser Wüste, der größten Wüste Deutschlands. Die Kombination aus dem kargen Boden und der jahrzehntelangen militärischen Nutzung erzeugte eine einmalige Landschaft.

Am Rand der Lieberoser Wüste

Schade ist, dass der Weg an beiden Enden ein wenig im Nichts endet. Im Norden erreicht man Weichensdorf nur über Waldwege. Wie schön wäre es, käme man auf dem Bahndamm mindestens in den Ort. Ein Traum wäre es, wenn der Weg auch noch das letzte Stücke auf der Trasse bis zum Bahnhof Grunow (von der RB36 bedient). Im Süden endet der Weg zwischen Preilack und Turnow. Statt auf der alten Bahntrasse von Preilack kommt man auf dem Radweg an der Bundesstraße ins Städtchen Peitz mit altem Burgturm und Anschluss an den Spreeradweg. Peitz hat übrigens drei Kilometer außerhalb der Stadt noch einen Bahnhof, wo Züge nach Cottbus und Frankfurt (Oder).


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